Jahresberichte

Liebe Leserinnen und Leser,

Das Jahr 2023 begann für uns mit der Verleihung eines begehrten Preises für unser neuestes Spin-off-Projekt „isitec Composites“. Bei der Geschäftsidee, die sich gegen andere hochkarätige Bewerbungen um den mit 50.000 Euro dotierten Preis der Leibniz-Gemeinschaft durchgesetzt hat, handelt es sich um ein neuartiges Herstellungsverfahren, mit dem sich Rohre für den Transport von Wasserstoff sehr effizient herstellen lassen. Es basiert auf einer am IVW entwickelten Imprägniertechnologie. Das Gründerteam stellt sich auf Seite 71 vor.

Wasserstoff war auch ein zentrales Thema unserer Arbeit im Projekt „WaVe“, in dem neue Druckbehälter in Faserverbundbauweise für einen wasserstoffbetriebenen Unimog entwickelt wurden. Den Drucktest bei 1600 bar haben wir erfolgreich bestanden (Seite 38). Wir prüfen auch zukünftige Speichermöglichkeiten für flüssigen Wasserstoff. In einem vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Projekt erforschen wir den Zusammenhang zwischen thermomechanischer Beanspruchung, Mikrorissen, Dichtheit und Festigkeit (Seite 32).

Pünktlich zum Rosenmontag 2023 haben sechs unserer Doktorandinnen und Doktoranden bewiesen, dass Forschung auch auf sehr humorvolle Weise kommuniziert werden kann. Beim „Science Slam“ des CU e.V. galt es, das jeweilige Thema nicht nur allgemeinverständlich, sondern auch möglichst unterhaltsam in maximal sieben Minuten darzustellen. Die Ergebnisse haben wir für Sie unter www.youtube.com/watch festgehalten.

Auch im September fand wieder unser internationales IVW-Kolloquium mit über 20 wissenschaftlichen Vorträgen zu neuesten Arbeiten aus den Bereichen Bauteilentwicklung, Materialwissenschaft, Fertigungswissenschaft und Digitalisierung statt. Diesmal war eine Sitzung dem Ruhestand von Prof. Dr.-Ing. gewidmet. Mitschang, und wir begrüßten Prof. Dr.-Ing. Neumeyer, der an unserem Institut die Forschungsleitung für Fertigungswissenschaften übernommen hat. Wie auch in anderen Bereichen gewinnt die Digitalisierung auch im Bereich Faserverbundwerkstoffe zunehmend an Bedeutung. Zu diesem Zweck haben wir seit Anfang des Jahres eine neue Abteilung am IVW geschaffen. Mit immer fortschrittlicheren Methoden wird es uns gelingen, den Aufwand bei der Entwicklung und Charakterisierung neuer Faserverbundwerkstoffe, deren Herstellung und Bauteileigenschaften deutlich zu reduzieren und gleichzeitig unser Verständnis zu verbessern (Seite 17). Zu diesem Zweck sind wir auch Mitglied im renommierten Leibniz-Forschungsnetzwerk „Mathematische Modellierung und Simulation“ und freuen uns bereits darauf, vom 10. bis 12. April 2024 die „MMS-Tage 2024“ am IVW in Kaiserslautern auszurichten.

Im Walter-Benjamin-Programm der DFG arbeiten wir an einem völlig neuen Thema, den Vitrimeren. Diese Werkstoffe könnten künftig die Möglichkeit bieten, die interessanten Vorteile thermoplastischer Faserverbundwerkstoffe wie Schmelzbarkeit, Formbarkeit und Schweißbarkeit mit denen duroplastischer Systeme zu kombinieren, Seite 19.

Die Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist und bleibt eines unserer großen Anliegen. Deshalb haben wir diesen Sommer unsere Faserverbundwerkstoffe in der „MI(N)Tmachwelt“ auf der Gartenschau in Kaiserslautern für Schüler der Klassen 8 bis 13 mit Fahrrädern, Frisbees und Kugelbahnen im wahrsten Sinne des Wortes „erlebbar“ gemacht. Auch im Jahr 2023 organisierten wir einen weiteren Wettbewerb für unsere Studierenden. Aus einigen vorgegebenen Materialien, darunter Glas- und Kohlefasergewebe mit Kunstharz, mussten sie ein Transportmittel entwerfen, berechnen, bauen und testen, das eine volle Dose Cola unbeschadet transportieren kann über eine Distanz von 40 m in kürzester Zeit. Zum Einsatz kamen faserverstärkte Rohrkonstruktionen, die mit Über- und Unterdruck arbeiten, 3D-gedruckte Chassiskonstruktionen aus Polymilchsäure-Kunststoffen mit einem ausgeklügelten Gummizugsystem, Konstruktionen, die nach dem Gondelprinzip arbeiten, und ein Trebuchet (Seite 72).

Wir danken allen unseren Partnern und Kunden für die hervorragende Zusammenarbeit und wünschen Ihnen allen ein erfolgreiches Jahr 2024.

Freundliche Grüße

Ulf Breuer & Pascal Sadaune