BewegungsForscher – medizinische Alltagshilfen für und mit Bürgerinnen und Bürgern

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Das Projekt „BewegungsForscher“ des Leibniz-Instituts für Verbundwerkstoffe (IVW) und der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) verfolgt das Ziel, innovative Technologien im Bereich der Bewegungsanalyse und -unterstützung unter starker Einbindung der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln. Es ist Teil der „Offensive Digitalisierung Pfalz“ (OD Pfalz) und setzt auf einen partizipativen Forschungsansatz, der die Bedürfnisse der Nutzenden in den Mittelpunkt stellt.

Erste Schritte: Bedarfsanalyse und Themenfindung

Zu Beginn des Projekts wurde eine breit angelegte Bedarfsumfrage durchgeführt, um Bedürfnisse im Bereich medizinischer Hilfsmittel und Alltagshilfen zu identifizieren. Die Ergebnisse der Umfrage lieferten wertvolle Erkenntnisse, reichten jedoch allein noch nicht aus, um eine spezifische Forschungsfrage abzuleiten, die der Expertise des IVW optimal entspricht.

Bürgerbeteiligung als zentrales Element

Um eine zielgerichtete Ausrichtung des Projektes zu ermöglichen, wurde eine Kick-off-Veranstaltung organisiert, bei der die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger aktiv Themenvorschläge einbrachten und priorisierten. Insgesamt wurden acht Themen identifiziert, die im Anschluss hinsichtlich ihrer Machbarkeit sowie ihrer Passgenauigkeit zur Forschungsausrichtung des IVW bewertet wurden. Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger erfolgt zudem über regelmäßige Workshops, in denen sie aktiv am Entwicklungsprozess mitwirken können. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Bürgerbeteiligung ist die Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden im Rahmen von „Jugend forscht“ und studentischen Abschlussarbeiten. Durch diese Initiative werden junge Talente frühzeitig in den Forschungsprozess eingebunden und erhalten die Möglichkeit, eigene Ideen und Ansätze in das Projekt einzubringen.

Fokus auf die Entwicklung einer smarten Orthese

Als Ergebnis dieser Evaluierung entschied sich das Team, das Projekt mit dem Schwerpunkt auf einer „smarte Orthese“ weiterzuentwickeln. Ursprünglich war geplant, eine Orthese zur Unterstützung der Frakturheilung zu konzipieren, die vor Überlastung warnt. Im weiteren Projektverlauf zeigte sich jedoch, dass eine Fußheberorthese, die sich an den Rehabilitationsverlauf nach einem Schlaganfall oder an den Krankheitsverlauf bei Multipler Sklerose (MS) anpasst, eine noch größere Relevanz und Wirkung entfalten kann.

Diese Entscheidung basiert auf der engen Zusammenarbeit mit den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern und Fachkräften, die ihre Erfahrungen und Bedürfnisse aktiv in den Entwicklungsprozess eingebracht haben. Die geplante smarte Orthese wird auf Basis von Faserverbundwerkstoffen entwickelt und hat das Ziel, Bewegungsabläufe individualisiert zu unterstützen. Dabei spielt die Sensomotorik eine zentrale Rolle, da sie eine optimale Anpassung an die individuellen Bewegungsanforderungen der Nutzer ermöglicht. Ziel ist es, Menschen mit Bewegungseinschränkungen eine verbesserte Mobilität und eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.

Ausblick

Der weitere Projektverlauf wird weiterhin eng mit den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern abgestimmt. In den kommenden Monaten stehen die Entwicklung erster Prototypen und deren Erprobung im Fokus. Dabei bleibt der partizipative Ansatz zentral, um sicherzustellen, dass die Technologie praxisnah und bedarfsgerecht gestaltet wird.

Mit dem Projekt „BewegungsForscher“ setzt das IVW ein starkes Zeichen für die Verknüpfung von Forschung und gesellschaftlicher Teilhabe – ein Modell, das auch für zukünftige Innovationsprojekte wegweisend sein kann.

Dr.-Ing.

Janna Krummenacker

PostDoc Bauweisen

Spezielle Expertise: Entwicklung, Umsetzung, Durchführung und Auswertung von realitätsnahen und effizienten Werkstoff- und Bauteilprüfungen, automatisierte Auswertung großer Datensätze, Finite-Elemente-Berechnung (statisch)